Mit bangem Blick verfolgen alle Brandenburgerinnen und Brandenburger die aktuelle Situation. Denn die Waldbrandgefahr bleibt sehr hoch. Hitze und Trockenheit tun ihr Übriges. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr sind schon lange an der Belastungsgrenze. Wie es im Landkreis Märkisch-Oderland aktuell aussieht, darüber sprach Nadja Voigt mit Martin Zohles, Leiter Fachdienst Zivil-, Brand- und Katastrophenschutz beim Landkreis Märkisch-Oderland.

Herr Zohles, wie steht es um die Waldbrandgefahr in unserer Region?

Die derzeitigen Wetterlagen mit großen Hitze- und Trockenphasen führen dazu, dass die Waldbrandgefahr sehr gestiegen ist und auch kurzweilige Niederschläge nicht mehr für Entspannung sorgen können. Wir schätzen die Waldbrandgefahr daher als sehr hoch ein, auch wenn die Waldbrandgefahrenstufen einmal nicht bei 4 oder 5 liegen.

Warum hat die Gefahr in den vergangenen Jahren so zugenommen?

Durch die Trockenheit in den letzten Wochen und die immer geringeren Niederschlagsmengen in der Vergangenheit haben wir stark ausgetrocknete Böden, gerade im Wald bis in die Humusschichten. Dies führt dazu, dass sich gerade die Waldbrände immer weiter und schneller ausdehnen können. Stark steigende Temperaturen um die 35 Grad oder höher begünstigen diesen Fakt noch.

Was sind die häufigsten Auslöser für Wald- und Flurbrände?

Oftmals sind gerade bei Flächen- und Waldbränden wir Menschen es selbst, die diese verursachen. Dies kann bei Waldbränden durch fahrlässige Waldbesucher passieren, die ihre Zigarette wegwerfen.Bei den Feldbränden sind es oft forst- und landwirtschaftliche Maschinen, die gerade bei der Ernte dafür sorgen, dass es zu einem Brand durch heiß laufende Maschinenteile kommt.

Welche Schäden verursacht die extreme Hitze und Trockenheit außerdem?

Die extreme Hitze und Trockenheit wirkt sich natürlich auf viele Faktoren aus: Im Bereich der Feuerwehren merken wir dies auch bei der Sicherstellung der Löschwasserversorgung. Der Grundwasserspiegel sinkt und auch Flüsse, Bäche oder Seen, die planmäßig zur Löschwasserversorgung herangezogen werden, sind derzeit nicht wirklich geeignet.Man darf bei dieser Witterung auch nicht vergessen, dass die Kameradinnen und Kameraden bei der Brandbekämpfung schwerste körperliche Arbeit verrichten. Dies wird zum einen gerade in der Woche tagsüber durch die niedrigen Verfügbarkeiten an Personal, zum anderen aber vor allem durch die sehr hohen Temperaturen erschwert.

Was können die Bürgerinnen und Bürger tun, um Brände zu verhindern?

Jeder kann etwas tun, um Wald- und Flächenbrände zu verhindern: Gerade in den Wäldern sollten wir uns so verhalten, dass es nicht zu einem Brand kommen kann. Hier ist vor allem der Umgang mit offenem Feuer und das Rauchen in oder auch am Wald zu unterlassen.

Dazu zählt aber auch, seinen Müll richtig zu entsorgen und keine Zigaretten auf die Böden oder gar aus dem Auto zu werfen. Hier reichen meist schon kleine Funken, die bei der Trockenheit und dann mit Wind dazu führen können, dass es zu einem Brand kommt. Sollte ein Feuer oder Schwelbrand entdeckt werden, ist es wichtig, diese Entdeckung sofort der Feuerwehr über die Telefonnummer 112 zu melden. Und, wenn möglich, direkt eine genaue Ortsangabe zu machen.

Welche Vorkehrungen wurden im Landkreis Märkisch-Oderland getroffen?

Der Landkreis hat in den letzten Jahren gerade im Bereich der Waldbrandbekämpfung Ausstattung angeschafft, die durch die Feuerwehren abgerufen werden kann. Dazu zählen beispielsweise mobile Löschwasserbehälter, aber auch Beregnungssysteme. Auch die im Landkreis vorhandenen Drohnen mit Wärmebildkameras kommen gerade bei Waldbränden zum Einsatz, um eine gezielte Brandbekämpfung zu ermöglichen. Anfang August werden die Mitglieder der Brandschutzeinheit durch die Organisation @fire speziell zur Thematik Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung geschult. Wir erhoffen uns hier auch einen Multiplikatoren-Effekt für alle Feuerwehren im Landkreis.

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