Die vom Kreisfeuerwehrverband erstellte Chronik über die Geschichte der Feuerwehr in Märkisch-Oderland liegt nun auch im Oderlandmuseum in Bad Freienwalde aus. Etwa zehn Jahre hatte der Strausberger Wilhelm Piskol recherchiert, Archive durchforstet und Gespräche geführt, um die Entwicklung nachzuzeichnen. Weitere Mitglieder des Verbands haben an der Erstellung mitgewirkt.
„Zu Hause habe ich einen ganzen Schrank voller Unterlagen“, erzählt der Bad Freienwalder Werner Grundmann. Seit 1994 hat er alle großen Beiträge der Märkischen Oderzeitung zum Thema Feuerwehr gesammelt. Auch Artur Hähnel, ebenfalls aus Bad Freienwalde, hat unzählige Dokumente zu Hause. Diese Woche haben die drei Kameraden, die alle 1936 geboren wurden, die Chronik an Museumsleiter Reinhard Schmook übergeben.
„1750 war Bad Freienwalde noch komplett aus Holz“, erzählt der Kurator. Damals gab es noch keine Wasserleitungen, sondern nur öffentliche Brunnen, aus denen das Löschwasser mit Holzbottichen geschöpft wurden. Pferde transportierten die Behältnisse dann zum Brandort. Freiwillige eilten mit Leder-eimern herbei. Seit Ende des 18. Jahrhunderts wurden Spritzen verwendet.
Eine öffentliche Angelegenheit wurde das Feuerlöschen erst nach den Preußischen Reformen. Nach Berliner Vorbild ist 1855 in Wriezen die erste Freiwillige Feuerwehr der Mark Brandenburg gegründet worden. Noch vor dem ersten Weltkrieg gab es Berufsfeuerwehren in Frankfurt (Oder) und Potsdam.
Doch die 200 Seiten dicke Chronik setzt noch viel früher an und zeigt ein Relief aus dem Jahr 850 vor Christus, auf dem assyrische Krieger beim Löschen gegnerischer Brandfackeln zu sehen sind. Es ist die älteste Darstellung des Feuerlöschens.
Der Kreisverband hat 40 Exemplare drucken lassen. Zuvor hatte Wilhelm Piskol Spenden gesammelt und sich um Sponsoren gekümmert. Die Chronik liegt auch im Strausberger Museum aus. Verkaufen möchte der Verband keines der Exemplare.
Wilhelm Piskol hat sich schon immer fürs Feuerlöschen interessiert und gehört seit 1955 zur Strausberger Feuerwehr. „Dafür lebe ich“, bekennt der 78-Jährige. „Ein bisschen verrückt muss man schon sein“, erzählt er schmunzelnd und erinnert sich daran, dass er diesen Satz auch schon anderen Journalisten diktiert hat. Nach Fertigstellung der Chronik hat er schon wieder die nächsten Projekte im Blick. Er arbeitet an Jahrbüchern für die Feuerwehr.